Muttermilch ist einzigartig. Sie enthält Antikörper gegen Krankheiten, viele wichtige Nährstoffe und nützliche Bakterien. Deshalb gilt Stillen als die natürlichste und gesündeste Art, ein Baby zu ernähren. Es bietet viele Vorteile für Mutter und Kind und schützt die Gesundheit des Babys. Erfahren Sie, worauf es beim Stillen ankommt und was hilft, wenn es mit dem Stillen nicht klappt.
Muttermilch enthält eine ganze Menge an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen und Hormonen sowie Schutz- und Abwehrstoffe. Diese Inhaltsstoffe machen die Muttermilch zu einem vollwertigen Lebensmittel. Muttermilch ist nicht nur optimal für die Ernährung, sondern schützt den Nachwuchs auch vor Keimen und ist leicht verdaulich. Außerdem hat Muttermilch immer die richtige Temperatur. Sie muss nicht zubereitet werden, und die Mutter ist unabhängig.
Schon die Milch, die in den ersten zwei Tagen nach der Geburt tröpfchenweise aus der Brust fließt, das Kolostrum, enthält jede Menge Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger. Damit leiden Säuglinge seltener unter Magen-Darm-Erkrankungen und Atemwegsinfekten.
Durch die Saug- und Kaubewegungen beim Trinken an der Brust wird außerdem die Ausbildung des Kieferapparates gestärkt. Stillen fördert zudem die Mutter-Kind-Beziehung. Durch den Körperkontakt vermittelt es dem Kind das Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Die Nationale Stillkommission empfiehlt: Säuglinge sollten, wenn möglich, mindestens bis zum Beginn des fünften Lebensmonats ausschließlich gestillt werden, besser aber ein bis zwei Monate länger.
Spätestens zu Beginn des siebten Monats sollten Eltern die Beikost einführen. Das bedeutet aber nicht, dass das Baby abgestillt werden muss. Wie lange das Baby weiterhin Muttermilch bekommt, bleibt jeder Frau – und ihrem Kind – selbst überlassen. Klappt es mit dem Stillen nicht, trägt das Kind übrigens keinen Schaden davon.
Wenn ein Baby zufrieden und lebhaft ist, rund sechs bis acht nasse Windeln pro Tag hat und damit gut wächst, dann bekommt es genug Muttermilch. Viele Frauen sind trotzdem unsicher: Wird das Baby wirklich satt? Kommt tatsächlich genug Milch? Antwort gibt der Gewichtsverlauf, den die Hebamme anfangs regelmäßig überprüft. Nimmt ein Kind in den ersten Wochen genug zu, bekommt es auch ausreichend Milch. Ist das nicht der Fall, sollten sich Hebamme und Kinderärztin oder -arzt das Baby anschauen.
Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Abstillen zu beginnen, ist von vielen Faktoren abhängig und daher individuell verschieden. Probleme wie Brustentzündungen, Schmerzen beim Stillen, Milchmangel, die Einnahme bestimmter Medikamente oder die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit können für Mütter Gründe sein, die Stillzeit zu beenden.
Manchmal bestimmen auch die Kinder selbst den Zeitpunkt des Abstillens, indem sie plötzlich die Brust ablehnen oder verstärktes Interesse an anderer Nahrung zeigen. Wann dies geschieht, lässt sich nicht vorhersagen. Abstillen ist in der Regel ein langsamer Prozess. Je allmählicher er verläuft, desto besser kann sich der Körper des Kindes an andere Nahrung gewöhnen.
Gerade am Anfang klappt es mit dem Stillen nicht immer reibungslos. Eine falsche Position, Saugverwirrung oder zu flache Brustwarzen: Viele Probleme lassen sich lösen – mit den richtigen Helfern und Tipps. Mütter können fachliche Unterstützung und Beratung von Hebammen und Stillberaterinnen erhalten.
Stillen ist eine sehr persönliche und intime Angelegenheit. Daher hat jede Frau das Recht, selbst zu entscheiden, ob sie stillen möchte und wie lange. Wer nicht stillt, braucht deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Auch Kinder, die mit Fertigmilch gefüttert werden, entwickeln sich gut. Die Hebamme oder die Kinderärztin beziehungsweise der Kinderarzt berät, welche Fertigmilch für das Baby am besten ist. Die Nähe zum Kind entsteht auch, wenn ein Baby nicht gestillt wird.
Quelle: Wort und Bild Verlag
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Freitag, 22. Mai 2020