Die meisten Menschen empfinden es als belastend, wenn ihre Haut sichtbare Unregelmäßigkeiten aufweist. Vor allem im Gesicht und im Dekolleté-Bereich sorgen Unreinheiten, Flecken und andere Irritationen oft für Kummer. Kaschierendes Spezial-Make-up, das besonders stark deckt, macht eine ganze Reihe von Hautproblemen lang anhaltend beinahe unsichtbar. Viele Kosmetikhersteller haben entspre-chendes Camouflage-Make-up in ihrer Produktpalette. Je nach Hautproblem gibt es unterschiedliche Produkte und Techniken, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
Camouflage-Make-up eignet sich für vorübergehende und auch für dauerhafte Hautprobleme. Das reicht von unreiner Haut, Akne, Neurodermitis und Schuppen-flechte bis hin zu Pigmentflecken, Rosazea, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Feuermalen und Narben. Auch Tattoos, ein blauer Fleck oder Krampfadern werden dank eines Camouflage-Make-ups vorübergehend unsichtbar.
Camouflage-Make-up gibt es mit verschiedenen Pigmentdichten, die je nach Inten-sität der Hautunregelmäßigkeit gewählt werden. Dank der höheren Pigmentkon-zentration decken die Produkte Farbabweichungen der Haut deutlich stärker ab als ein normales Make-up, bis zur Unsichtbarkeit – daher die Bezeichnung Camouflage (französisch für „Tarnung“). Die Basis von Camouflage-Make-up ist eine Wachs-Öl-Mischung.
Ein kaschierendes Make-up mit leicht erhöhter Deckkraft wird in der Regel bei leichteren optischen Irritationen verwendet. Es ist einfach aufzutragen und unterscheidet sich in der Anwendung kaum von dem üblichen Schminken. Ist das Hautbild deutlich sichtbarer gestört, wie zum Beispiel bei der Weißfleckenkrankheit oder einem Feuermal, hilft ein medizinisches Camouflage-Make-up. Es hat eine bis zu 55 Prozent stärkere Pigmentierung als normale Make-up-Cremes und arbeitet zudem mit unterschiedlichen Komplementärfarben und Farbnuancen, die für einen optimalen Effekt auch miteinander kombiniert werden können. Je farbabweichender eine Hautveränderung ist, desto stärker muss das Camouflage-Produkt pigmentiert sein, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Der optimale Effekt wird erzielt, wenn das Camouflage-Make-up in mehreren dünnen Schichten aufgetragen wird. So lassen sich sogar Narben optisch wegmodellieren. Geht es darum, eine intensive Farbe abzudecken, wie zum Beispiel bei einem Feuermal oder auch bei einem Tattoo, sind ebenfalls mehrere Schichten nötig. Zunächst wird ein ausgleichender (komplementärer) Farbton zum Neutralisieren auftragen, anschließend ein Farbton, der zu dem jeweiligen Hauttyp passt. Rötliche Hautpartien werden beispielsweise mit einem grünstichigen Produkt grundiert, ein gelb- oder orangestichiges Camouflage-Make-up kommt bei Tattoos, blauen Flecken, Krampfadern und anderen bläulichen Unregelmäßigkeiten zum Einsatz. Bei schwarzen Tattoos wirkt die Komplementärfarbe Weiß am besten.
Jede Schicht sollte stets sorgfältig einziehen, bevor der nächste Arbeitsschritt folgt. Mit einem Camouflage-Puder oder Fixierspray wird die jeweilige Camouflage-Schicht versiegelt. Dadurch hält die Schminke länger auf der Haut, wird wasserfest und hitzeresistent.
Für einen natürlichen Look sollte die Camouflage-Fläche so klein wie möglich gewählt werden, die Ränder müssen gut verblendet werden. Im Anschluss folgt das normale Make-up um die Camouflage-Partie herum.
Je nach Hautproblem ist es nicht einfach, die richtige Farbkombination zu finden. Auch die Camouflage-Technik für eine optimale Abdeckung sollte idealerweise mit fachkundiger Unterstützung geübt werden. In Apotheken und Kosmetikstudios finden Sie sowohl Beratung bei der Produktwahl als auch Anwendungstipps und Kurse für die optimale Schminktechnik. Viele Anbieter dekorativer Kosmetik haben Make-up mit hoher Deckkraft im Programm. Für Camouflage-Produkte, die auch medizinische Wirkstoffe enthalten, sollten Sie sich grundsätzlich beim Hautarzt oder in der Apotheke beraten lassen.
Wenn die Haut jeden Abend gründlich gereinigt wird und anschließend eine auf den Hauttyp abgestimmte Pflege erhält, schadet die abdeckende Foundation nicht mehr als ein normales Make-up. Grundsätzlich tut es der Haut gut, wenn sie an „publikumsfreien“ Tagen so oft wie möglich ohne Make-up „atmen“ darf. Eine Reinigung am Abend ist dennoch notwendig, ebenso eine leichte Pflege für den Tag.
Eitrige und nässende Hauterscheinungen dürfen nicht abgedeckt werden; ein Herpes labialis (Lippenbläschen) erst, wenn die Krusten abgefallen sind. Pilzinfektionen der Haut sind ebenfalls ein Ausschlusskriterium für ein Camouflage-Make-up.
Besonders bei einer Mundrose (periorale Dermatitis) sollten Betroffene nicht nur auf Make-up, sondern auf jegliche Schönheitsprodukte verzichten. Auch wenn dies schwerfällt: Diese relativ häufige, nicht ansteckende Hauterkrankung geht womöglich auf eine „Überpflegung“ der Haut zurück – also ein Zuviel an Reinigungs- und Kosmetikprodukten. Symptomatisch sind Hautrötungen mit kleinen Knötchen, manchmal auch Bläschen, meist um den Mund herum. Der Hautausschlag kann aber auch an anderen Stellen im Gesicht auftreten, genaue Ursachen sind bislang nicht geklärt. Meist verschwindet die Mundrose nach vier bis sechs Wochen wieder. Eine Mundrose sollte immer vom Dermatologen diagnostiziert werden. Der Hautarzt kann in schweren Fällen ein Antibiotikum verordnen.
Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: Mauritius Images/ ImageSource
Freitag, 22. Mai 2020