Wenn die Stimme für ein paar Tage versagt, steckt meist nichts Ernstes dahinter. Heiserkeit hat viele verschiedene Ursachen, die sich oftmals mit einfachen Mitteln oder etwas Geduld schnell wieder in den Griff bekommen lassen. Chronische Heiserkeit und langanhaltende Beschwerden sollte man jedoch nicht ignorieren.
Das Sprechen strengt an, die Stimme tönt nicht mehr voll und klar, sie klingt rau, kratzig, dünn, brummig oder piepsig. Manchmal verschwindet sie für eine Weile fast völlig, und es ist höchstens ein Flüstern möglich. Die Liste harmloser bis ernsthafter Erkrankungen, die sich auf Kehlkopf und Stimmbänder auswirken, ist lang.
In den meisten Fällen sind die Ursachen für eine Heiserkeit harmlos. Lautes oder langes Reden, viel Singen, eine Erkältung oder eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) können Auslöser sein. Es kann aber auch eine Stimmbandlähmung dahinterstecken oder gar eine ernsthafte Erkrankung wie Kehlkopfkrebs. Rauchen kann die Stimmbänder massiv belasten (Raucherhusten) und ist neben dem Konsum von Spirituosen die Hauptursache für Kehlkopfkrebs. Eine Reihe von inneren und neurologischen Erkrankungen kann den Stimmapparat ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen. Auch seelische Anspannung, eine verkrampfte Körpermuskulatur und falsches Atmen wirken nachteilig auf die Kehlkopffunktionen.
Wird die Stimme überstrapaziert, können die Stimmbänder anschwellen und schließen nicht mehr richtig. Das Sprechen schmerzt und ist mühsam, die Stimme klingt heiser.
Wer gegen die Heiserkeit anredet, schädigt unter Umständen die Schleimhaut immer noch weiter. Es können sich Knötchen bilden, die die Schwingungsfähigkeit der Stimmbänder zusätzlich beeinträchtigen.
Bei Heiserkeit ist das fein abgestimmte Zusammenspiel zwischen Atmung, Stimmlippen, Nerven und Muskeln im Kehlkopf gestört. Wenn der Grund also nicht „nur“ eine Erkältung ist, mit deren Verschwinden allmählich auch die Stimme zurückkehrt, sind Stimmtherapie und Eingriffe an den Stimmbändern die häufigsten Therapieverfahren.
Nach einer Überbeanspruchung der Stimmbänder sollte man seine Stimme etwas schonen, also weniger häufig und weniger laut sprechen. Eine absolute Stimmruhe empfiehlt sich aber in aller Regel nicht. Ständiges Räuspern, aber auch Flüstern strengt die Stimme übrigens auch an. Um Schleim loszuwerden, besser kurz husten oder schlucken.
Die Raumluft feucht halten. Trockene Luft wirkt sich unangenehm auf die Schleimhäute aus. Besonders im Winter, während der Heizperiode, wird die Luft in den Räumen oft sehr trocken. Mehr Raumfeuchtigkeit erreicht man beispielsweise mit vielen Zimmerpflanzen (ideal: mit großen Blättern) oder indem man Schalen mit Wasser oder spezielle Luftbefeuchter aufstellt. Feuchte Handtücher, über die Heizung gelegt, sind zwar nicht besonders attraktiv, haben aber ebenfalls einen guten Effekt. Optimalerweise heizt man den Raum gar nicht erst zu sehr auf, eine Zimmertemperatur von 20 Grad Celsius gilt als ausreichend. Auch regelmäßiges Stoßlüften bringt viel, besonders dann, wenn die Luft draußen feucht ist, etwa bei Nebel oder leichtem Regen.
Den Rachenraum befeuchten. Bei Erkältungen können Lutschpastillen mit Salbei oder Isländisch Moos helfen. Das Lutschen von Pastillen wird auch von Menschen, die viel sprechen oder singen, oft als hilfreich empfunden. Das liegt an dem beim Lutschen mobilisierten Speichel, er spendet Feuchtigkeit. Die Feuchtigkeit und die in den Pastillen enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe stärken die Widerstandskraft der Rachenschleimhaut. Wer Probleme mit den Stimmbändern hat, kann außerdem Salzwasserdampf inhalieren.
Genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Mindestens anderthalb Liter Flüssigkeit sollte man täglich zu sich nehmen, bei Wärme einen halben Liter mehr. (Bei Herz-, Nieren- und Lebererkrankungen die Trinkmenge grundsätzlich mit dem Arzt besprechen.) Ideal bei Heiserkeit sind Mineralwasser, Saftschorlen, warme Früchte- und Kräutertees, zum Beispiel aus Salbei. Vorsicht mit Alkohol, er fördert die Wasserausscheidung.
Nicht rauchen. Abgesehen von den bekannten gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Rauchens schaden die Giftstoffe der Zigarette vor allem der Lunge, weshalb es oft zum typischen Raucherhusten kommt. Dieser ist eine Strapaze für die Stimmbänder.
Heiserkeit ist meist ein vorübergehendes Phänomen, das nach ein paar Tagen wieder verschwunden ist. Es gibt aber auch eine chronische Heiserkeit, zumeist bei beruflichen Vielsprechern oder Menschen, die häufig singen. Auch Erkrankungen wie eine chronische Kehlkopfentzündung können die Stimme dauerhaft beeinträchtigen. Anhaltende Heiserkeit, verbunden mit einem Kratzen im Hals und weiteren Symptomen, kann zudem auf eine ernsthaftere Erkrankung hinweisen. Wenn die Heiserkeit länger als drei Wochen anhält, sollte man eine Hausarzt- oder eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis aufsuchen.
Quelle: Wort und Bild Verlag
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Freitag, 22. Mai 2020