Verdauungsprobleme, Gelenkschmerzen oder Unruhe: Wenn Ihr Haustier leidet, erhalten Sie zu vielen Beschwerden in Ihrer Apotheke Empfehlungen. Oft sind homöopathische Arzneimittel eine gute Option – für die Gesundheit Ihres Haustiers wie auch für das harmonische Miteinander. Weil sich immer mehr Tierhalter sanfte Therapien wünschen, befindet sich dieses Behandlungskonzept seit Jahren im Aufschwung – allen wissenschaftlichen Zweifeln zum Trotz. Fragen Sie zunächst am besten den Tierarzt, ob die Homöopathie im individuellen Fall infrage kommt. Denn hinter vermeintlich harmlosen Beschwerden können sich ernste Krankheiten verbergen, die eine rasche schulmedizinische Behandlung nötig machen. Ansonsten kann das womöglich für Ihr Tier gefährlich werden. Hier erfahren Sie, bei welchen Leiden und Situationen homöopathische Mittel helfen können. Wichtig: Globuli ersetzen nicht eine tierärztliche Untersuchung! Wenn keine Besserung eintritt oder sich Symptome sogar verschlimmern, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen!
Vor allem rezeptfreie Schmerzmittel sind problematisch: Vergiftungen mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Diclofenac kommen bei Katzen nicht selten vor. Bei Hunden schädigt Paracetamol schon in geringsten Mengen die Leber. Ibuprofen und Diclofenac verursachen Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt mit zum Teil massiven Blutungen. Selbst pflanzliche Mittel können Gefahren bergen: Ätherische Öle, die häufig in Erkältungsmitteln stecken, führen bei Katzen zu schweren Vergiftungen. Diese Risiken bestehen bei homöopathischen Mitteln nicht.
„Gleiches mit Gleichem behandeln“, so lautet das Grundprinzip der Homöopathie. Als der deutsche Apotheker und Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts diesen medizinischen Grundsatz aufstellte, schuf er aus den griechischen Wörtern „Homoion“ (für „ähnlich“) und „Pathos“ (für „Leiden“) das Wort Homöopathie. Heute gibt es rund 2500 homöopathische Arzneien – hergestellt aus Mineralien, Pflanzen, Tieren und Tierprodukten. Jeder dieser Stoffe ruft bei einem gesunden Wesen eine bestimmte Kombination von Symptomen hervor. Laut Hahnemanns Lehre eignet sich die Substanz für genau dieses Beschwerdebild als Heilmittel.
In wissenschaftlichen Kreisen kämpft das Konzept allerdings bis heute um seine Anerkennung. Daher sollte die Selbstmedikation nie den Tierarztbesuch ersetzen. In manchen Fällen kann Homöopathie jedoch eine konventionelle Therapie sinnvoll ergänzen.
Bei leichten Magen-Darm-Verstimmungen hilft etwa Okoubaka D3. Wenn Erbrechen auftritt, können Nux vomica D6 (Brechnuss) oder Arsenicum album D12 die Beschwerden lindern. Katzen, die durch das Schlucken von Haarbällchen bei der Fellpflege oft heftig würgen, können Sie mit der Gabe von Ipecacuanha D6 (Brechwurzel) Linderung verschaffen.
Arnica D6 (Bergwohlverleih) wirkt bei Blessuren verschiedenster Art, vor allem bei stumpfen Verletzungen. Bei Beschwerden mit Sehnen und Bändern kann Rhus toxicodendron D6 (Giftsumach) eine Besserung bringen. Bekannt als wirksames Heilmittel bei entzündlichen Gelenkerkrankungen ist Harpagophytum D6 (Teufelskralle).
Hat Ihr Haustier entzündete Augen? Dann kann Euphrasia (Augentrost) für baldiges Abklingen der Symptome sorgen.
Ledum D6 (Sumpfporst) gilt bei Insektenstichen als Mittel der Wahl. Sind Sie sicher, dass der Stich durch eine Biene oder Wespe erfolgt ist, geben Sie Apis mellifica D6 (Honigbiene). Achtung: Wenn Ihr Tier in die Zunge, das Maul oder am Hals gestochen wurde, ziehen Sie besser gleich den Tierarzt zu Rate. Es besteht das Risiko des Erstickens.
Zur Abschreckung von Zecken bewährt hat sich Sulfur D12 (Schwefel): täglich 5 Globuli ins Trinkwasser geben und zusätzlich etwas Lösung über das Fell versprühen.
Agnus castus D12 (Mönchspfeffer) wirkt beruhigend bei übermäßig gesteigertem Sexualtrieb. Agaricus D12 (Fliegenpilz) kann sehr lebhaften Tieren Ruhe schenken. Nervenberuhigend wirken auch Argentum nitricum D12 (Silbernitrat) und Aconitum D6 (Eisenhut), etwa vor einer geplanten Behandlung beim Tierarzt. Bei sehr ängstlichen oder aggressiven Tieren hat sich Belladonna D6 (Tollkirsche) bewährt. Cocculus D6 (Kockelskörner) hilft gut bei nervösen Reisebeschwerden. Hat Ihr Tier Heimweh, oder trauert es? Dann helfen Sie ihm mit der Gabe von Ignatia D12 (Ignazbohne).
Das passende Mittel zu finden, gestaltet sich mitunter schwierig. Schließlich können Sie Ihr Tier nicht fragen, woran es genau leidet. Vielleicht müssen Sie verschiedene Arzneien ausprobieren. Damit homöopathische Mittel optimal wirken können, sollte ein ausreichender Kontakt zu den Schleimhäuten hergestellt werden. Geben Sie Tropfen, Globuli oder Tabletten am besten direkt auf die Zunge oder in die Lefze. Falls dies schwierig ist, lässt sich das Arzneimittel auch mit dem Futter oder einem Leckerli verabreichen.
Je niedriger die Potenz, umso häufiger muss das Arzneimittel gegeben werden. In der Regel gilt:
Quelle: Wort und Bild Verlag
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Freitag, 22. Mai 2020