Ziehen, Pochen, Stechen: Mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt es. Wenn sie chronisch werden, also regelmäßig über einen längeren Zeitraum auftreten, können sie die Gesundheit und das Leben der Betroffenen schwer belasten. Zu den häufigsten Formen von Kopfschmerzen zählen Spannungskopfschmerzen. Erfahren Sie mehr zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wer über Kopfschmerzen klagt, leidet meist unter Spannungskopfschmerzen. Sie zählen zu den primären Kopfschmerzen. Denn es handelt sich, wie auch bei Migräne und Clusterkopfschmerz, um eine eigenständige Erkrankung. Im Gegensatz zu sekundären Kopfschmerzen, die als Symptome von anderen Krankheiten auftreten, z. B. bei Kopfverletzungen, Infektionskrankheiten oder Gefäßerkrankungen.
Die Spannungskopfschmerzen machen sich durch einen drückenden, wellenartigen Schmerz auf beiden Seiten bemerkbar. Für Betroffene fühlt es sich an, als ob sie einen zu engen Helm tragen und der Kopf eingezwängt ist. An der Stirn und im Nacken ist der Druck besonders hoch. In der Regel sind die Kopfschmerzen leicht bis mittelschwer ausgeprägt, sie können die Lebensqualität aber erheblich beeinträchtigen.
Typischerweise dauern Spannungskopfschmerzen zwischen 30 Minuten und einer Woche. Laut der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft verläuft die Schmerzattacke im Gegensatz zur Migräne ohne Übelkeit oder Erbrechen. Manchmal kommt es auch zu Symptomen wie Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit. Körperliche Aktivität ist noch möglich, kann die Beschwerden sogar verbessern.
In der Diagnostik unterscheidet man drei unterschiedliche Verlaufsformen:
Wie genau Spannungskopfschmerzen entstehen, ist nicht endgültig geklärt. Verspannte Muskeln haben nichts mit der Schmerzproblematik zu tun. Wissenschaftler vermuten, dass diese häufigen schmerzhaften Wahrnehmungen bestimmte Gehirnregionen verändern, die an der Schmerzverarbeitung beteiligt sind. So sinkt die Schwelle, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird. Dies ist vor allem bei der chronischen Form der Fall.
Auslöser kann auch körperlicher und seelischer Stress sein. Auf die Überlastung reagiert der Körper dann mit Schmerz. Aufgrund der familiären Häufung scheint eine erbliche Veranlagung wahrscheinlich. Bei der Diagnostik von chronischem Spannungskopfschmerz sollten auch eventuelle psychische Beschwerden berücksichtigt werden. Er tritt gehäuft bei Patienten mit einer Panikerkrankung, Angststörungen, depressiven Symptomen oder Schlafstörungen auf.
Während Betroffene wegen eines episodischen Spannungskopfschmerzes kaum zum Arzt gehen, kann die chronische Variante sehr beeinträchtigend sein. Treten die Kopfschmerzen häufig und heftig auf, sollten sie ärztlich untersucht werden. Ebenso, wenn weitere Symptome hinzukommen wie Schwindel, Fieber, hoher Blutdruck oder neurologische Ausfallerscheinungen.
Zudem können sich symptomatische Kopfschmerzen dahinter verbergen, sodass meist eine apparative Diagnostik, wie zum Beispiel ein MRT oder CT des Schädels, notwendig ist.
Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: istock/ Dkart
Freitag, 22. Mai 2020