Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung: Abgenutzte Knorpel – etwa in Knie, Schulter, Hüfte, Hand oder Finger – sind ein häufiges Leiden im Alter. Doch auch junge Menschen kann es treffen.
Bei dem Leiden verschleißt der Gelenkknorpel. Dieser bildet eine Schutzschicht, die im Normalfall verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben. Außerdem dient er als eine Art Stoßdämpfer, der die Belastung gleichmäßig auf das Gelenk verteilt. Durch Abnutzung, falsche Belastung und aus weiteren Gründen kann der Knorpel Schaden nehmen oder sogar verschwinden.
Diese sogenannte degenerative Gelenkerkrankung bereitet oft große Schmerzen, das betroffene Gelenk wird weniger beweglich oder gar steif. Viele Patienten neigen dann dazu, es zu schonen. Dadurch geraten sie in einen Teufelskreis: Wegen mangelnder Bewegung wird der Knorpel schlechter mit Nährstoffen versorgt und weiter geschädigt.
In unserem Körper gibt es rund hundert voll ausgeformte Gelenke. Praktisch an allen kann eine Arthrose auftreten. Besonders anfällig sind jedoch jene, die ständig stark beansprucht werden und große Lasten tragen: in den unteren Gliedmaßen, der Lendenwirbelsäule sowie den Händen.
Kommt es nur an einem Gelenk zu Verschleiß, bezeichnen Fachleute das als Monarthrose. Sind mehrere Gelenke betroffen, ist von einer Polyarthrose die Rede.
Häufige Arthroseformen:
Das Alter spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Arthrose. Häufig entwickelt sie sich bei Menschen über 50. Mit den Jahren kommt es an den Gelenken vermehrt zu Verschleißerscheinungen. Das Alter ist jedoch nicht der einzige Risikofaktor. Zudem müssen die Gelenke nicht zwangsläufig Schaden nehmen. Wer konsequent wichtige Risikofaktoren vermeidet, hat gute Chancen, sich lange schmerzfrei bewegen zu können.
Primäre Arthrose: Der Verschleiß tritt ohne ersichtlichen Grund an einem gesunden Gelenk auf. Vermutlich spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Betroffen sind meist Menschen in der zweiten Lebenshälfte.
Sekundäre Arthrose: Hier liegen eindeutige Risikofaktoren vor, vor allem …
Eine Arthrose ist nicht heilbar. Der Schaden an Knorpel und Knochen lässt sich nicht rückgängig machen. Die Behandlung zielt daher darauf ab, ein Fortschreiten zu verhindern und die Beschwerden zu lindern. Helfen konservative Verfahren wie Physiotherapie und Schmerzmittel nicht, können operative Maßnahmen folgen. Diese reichen von der Korrektur von Fehlstellungen bis zum Einsetzen eines Kunstgelenks. Dieser letzte Schritt sollte in der Regel so weit wie möglich hinausgezögert werden, da künstliche Gelenke nur begrenzt lang halten. Nach einer gewissen Zeit müssen sie ausgetauscht werden, und eine Wechsel-OP birgt das Risiko von Komplikationen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene an ihrer Behandlung aktiv mitwirken. Bewegung besitzt dabei einen hohen Stellenwert: Wer an Arthrose leidet, sollte sich ausreichend auf schonende Art bewegen, um Gelenk und Knorpel zu unterstützen.
Diese Maßnahmen können den Verlauf einer Arthrose eindämmen und dem Schmerz entgegenwirken. Wer sich konsequent daran hält, hat gute Chancen, den Gelenkverschleiß zu bremsen oder sogar zu stoppen:
Schmerztabletten: Die Therapie mit Medikamenten dient dazu, die Beschwerden zu lindern und Entzündungen einzudämmen. Als Schmerzmittel kommen oft nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. Zu diesen gehören etwa Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Die Arzneien sollen vor allem akute Schmerzen verringern. Um den Magen-Darm-Trakt bei dauerhafter Einnahme zu schützen, werden dazu oft sogenannte Protonenpumpenhemmer verordnet. Sie regulieren die Produktion von Magensäure. Diese Präparate sind nur in kleinen Packungsgrößen rezeptfrei zu kaufen, weil sie nicht ohne ärztlichen Rat über längere Zeit eingenommen werden sollen.
Möglich ist auch eine Injektion direkt in betroffene Gelenke. Ebenfalls verbreitet ist inzwischen ein Verfahren, bei dem Hyaluronsäure ins Gelenk gespritzt wird. Da die Studienlage nicht eindeutig ist, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür nicht. Weil bei jeder Injektion eine gewisse Infektionsgefahr besteht, will diese Maßnahme gut überlegt sein.
Ohne Rezept vom Arzt sind in der Apotheke verschiedene Kombipräparate erhältlich, welche die Gelenke mit einem Nährstoffmix versorgen sollen. Neben einer Reihe von Vitaminen und Spurenelementen enthält eine solche spezielle Gelenknahrung oft Glucosamin und Chondroitin. Beide Substanzen sind natürliche Bestandteile des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Für die Verwendung in Nahrungsergänzungs-mitteln werden sie hauptsächlich aus Krebstieren gewonnen.
Auch homöopathische Arzneien können dazu beitragen, eine quälende Arthrose erträglicher zu machen. Um das passende Mittel zu finden, sollten Sie in der Apotheke genau schildern, wann und in welcher Form die Beschwerden auftreten, was sie verschlimmert oder lindert.
Unterstützend zu einer ärztlichen Behandlung können pflanzliche Mittel helfen, die Beschwerden einer Arthrose zu reduzieren. Infrage kommen vor allem folgende:
Teufelskralle Der Wirkstoff aus der afrikanischen Pflanze Harpagophytum procumbens wird traditionell zur Schmerzlinderung eingesetzt, er ist abschwellend und entzündungshemmend. Trockenextrakte gibt es in Tablettenform.
Beinwell Ein Extrakt aus der Wurzel der Heilpflanze Symphytum officinale ist seit Alters her ein beliebtes Mittel bei Schmerzen und Schwellungen. Er wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Produkte auf Beinwell-Basis sind als Salbe erhältlich. Diese sollte ausschließlich mit intakter Haut in Berührung kommen.
Capsaicin Der Wirkstoff des Cayenne-Pfeffers hat einen wärmenden Effekt und besitzt schmerzlindernde Eigenschaften. In der Apotheke gibt es Wärmesalben und Pflaster mit Capsaicin. Diese Präparate reizen selbst in geringsten Mengen die Schleimhäute. Beim Auftragen ist darauf zu achten, dass nichts in die Augen, an Schleimhäute oder in offene Wunden gelangt.
Weitere Heilpflanzen, die sich bei Arthrose bewährt haben, sind:
Einreibungen, Wickel oder Massagen mit wirkstoffhaltigen Ölen können wohltun. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten, welches Mittel in Ihrem Fall effektive Linderung verspricht.
Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: Getty Images/Digital Vision_Luis Alvarez
Freitag, 22. Mai 2020