Wenn der Arzt bei Ihnen Bluthochdruck festgestellt hat, gehen Ihnen vermutlich zahlreiche Fragen durch den Kopf. Oft ergeben sich im Alltag Unsicherheiten: Darf ich meinen geliebten Latte macchiato noch trinken? Was sagte der Arzt noch mal zum Thema Salz? Muss ich auf die Sauna verzichten? Wie ist es mit Sport? Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen.
Wie viel man von den aromatischen Getränken zu sich nehmen kann, ist individuell sehr verschieden. Kaffee und Tee lassen grundsätzlich den Blutdruck kurzfristig ansteigen. Wenn Sie jedoch regelmäßig eine Tasse trinken, fällt dieser Anstieg geringer aus und bereitet meist keine Probleme. Experten halten vier bis fünf Tassen täglich für vertretbar. Vorsicht gilt für alle, die Kaffee und Tee nur ab und zu genießen: Bei ihnen kann der Blutdruck um bis zu 20 mmHg in die Höhe schnellen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was gut für Sie ist, messen Sie den Blutdruck am besten, nachdem Sie Kaffee oder Tee getrunken haben.
Experten empfehlen eine sogenannte mediterrane Ernährung. Damit sind nicht täglich Spaghetti und Pizza gemeint, sondern viel Gemüse und Obst, wenig Fleisch und mehr Fisch. Studien haben nachgewiesen: Wer tierische Fette durch pflanzliche ersetzt und eher wenig fettarme Milchprodukte verzehrt, kann den Blutdruck günstig beeinflussen. Diese Ernährungsweise entspricht der traditionellen Mittelmeerkost.
Für den Salzkonsum gilt: Mediziner empfehlen Bluthochdruckpatienten, nicht mehr als sechs Gramm Salz täglich aufzunehmen. Das entspricht etwa einem Teelöffel voll. Achtung: Das meiste Salz kommt nicht aus dem Streuer, sondern versteckt sich in Lebensmitteln. Brot, Hartkäse und Wurstwaren wie Schinken oder Salami enthalten zum Beispiel viel Salz. Auch Fertigprodukte und Fast Food sollten Sie besser meiden.
Bei Alkohol gilt: nur in Maßen genießen – oder ganz darauf verzichten. Wer regelmäßig Alkohol trinkt, riskiert, dass sich auf Dauer der Blutdruck erhöht. Das Genussmittel bewirkt, dass blutdrucksteigernde Stresshormone und Botenstoffe freigesetzt werden. Außerdem enthält Alkohol fast so viele Kalorien wie Fett und kann damit Übergewicht fördern. Das wiederum verstärkt ebenfalls die Gefahr für zu hohen Blutdruck. Als absolute Obergrenze gilt: Männer dürfen zwei Drinks an einem Tag zu sich nehmen, Frauen einen. Trinken Sie aber nicht täglich Wein, Bier oder Schnaps. Die Behauptung, dass maßvoller Alkoholkonsum Herz und Gefäße schützt, ist inzwischen durch Studien widerlegt. Auch vertragen Sie Ihre Medikamente viel besser, wenn Sie auf Alkohol so weit es geht verzichten.
Studien zeigen, dass sich der Blutdruck durch Sport auf Dauer senken lässt. Doch auch hier schwankt der Effekt von Mensch zu Mensch. Am günstigsten ist Ausdauersport, etwa Radfahren und Walking. Von Sportarten wie Tennis oder Badminton raten Ärzte eher ab, weil dabei hohe Belastungsspitzen auftreten.
Auch Krafttraining kann positive Auswirkungen haben. Hochdruckpatienten sollten dabei aber vorsichtig sein: Überfordern Sie sich nicht und lassen Sie sich beraten, welches Gewicht Sie heben dürfen. Entscheidend ist, dass Sie geeignete Übungen richtig durchführen. Am besten tun Sie das unter Anleitung. Denn während des Trainings nimmt der Druck in den Gefäßen zu. Halten Sie dann vor Anstrengung auch noch die Luft an, steigt der Blutdruck weiter. Bevor Sie mit Krafttraining beginnen, sollten Sie Ihre Eignung und Belastbarkeit klären – am besten reden Sie darüber mit dem Arzt.
In bestimmten Fällen kann eine Herz-Kreislauf-Krankheit gegen einen Saunabesuch sprechen. Fragen Sie daher Ihren Arzt. Durch die Hitze werden die Gefäße erweitert, und der Blutdruck sinkt. Das kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln verstärken. Falls Ihnen während des Schwitzens schwindelig wird: Verlassen Sie die Wärmekabine, legen Sie sich hin und ruhen sich aus. Kühlen Sie sich immer vorsichtig ab, springen Sie nicht ins kalte Tauchbecken. Durch den Kältereiz ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutdruck nimmt deutlich zu. Sind die Außentemperaturen kühl genug, reicht es, kurz an die kalte Luft zu gehen – bis Sie das erste Frösteln verspüren.
Vom Saunieren raten Experten ab, wenn jemand an einer Erkältung mit Fieber leidet, vor kurzer Zeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte oder der Blutdruck trotz Behandlung deutlich erhöht ist.
Das Tragen schwerer Gegenstände ist – auch abhängig vom Gewicht – nicht immer verboten. Menschen, deren Körperschlagader erkrankt ist, müssen jedoch besonders aufpassen. Bei ihnen kann der Blutdruckanstieg, der durch den erhöhten Kraftaufwand entsteht, sehr rasch gefährlich werden. Dies gilt insbesondere, wenn sie die Luft anhalten oder diese beim Atmen hinauspressen. In diesem Fall sollten schweres Heben und Tragen vermieden werden. Holen Sie sich besser Hilfe, wenn Bücherkisten zu schleppen sind.
Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: Getty Images/Westend61/gpointstudio
Freitag, 22. Mai 2020