Bei Scheidentrockenheit wird in der Vagina nicht ausreichend Feuchtigkeit gebildet. Vor allem Frauen in den Wechseljahren leiden unter den typischen Beschwerden. Viele klagen über ein Gefühl von Trockenheit in der Scheide, Juckreiz und Brennen sowie nicht selten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Rund jede dritte Frau in den Wechseljahren ist davon betroffen. Aber auch Jüngere kennen das Problem. Die Ursachen dafür können körperlicher, aber auch seelischer Natur sein.
Bei gesunden Frauen sondert die Scheide eine milchig weißliche Flüssigkeit ab. Dieser normale Ausfluss enthält Flüssigkeit aus dem Gebärmutterhals und Schleimhautzellen der Scheide. Er trägt wesentlich zum Schutz der weiblichen Genitalien vor Krankheitserregern bei, etwa gegen Pilze und Bakterien.
Wie stark der Ausfluss ausgeprägt ist, unterscheidet sich von Frau zu Frau, im Durchschnitt sind es zwei bis fünf Gramm. Doch wer misst dies schon? Im Grunde gibt es keinen Grenzwert, wann eine Scheide als trocken gilt. Vielmehr hängt das Leiden sehr stark vom Empfinden der Betroffenen ab.
Eine trockene Scheide verdirbt nicht nur die Freude am Sex, sondern macht anfällig für Infektionen und Entzündungen. Das kann auch den Harnleiter betreffen und zu häufigen Harnwegsinfekten führen. Ein Zeichen einer Entzündung ist ein verfärbter, übel riechender Ausfluss. Lassen Sie sich in diesem Fall am besten bald vom Frauenarzt untersuchen.
Neben Frauen in den Wechseljahren können auch jüngere von Scheidentrockenheit betroffen sein.
Mögliche Gründe:
Tipp: Sprechen Sie das Problem an – bei Ihrem Arzt oder in der Apotheke. Denn Scheidentrockenheit lässt sich behandeln. Je nach Ursache kommen verschiedene Maßnahmen infrage.
In puncto Sauberkeit machen Frauen oft zu viel: Alkalische Seifen, Parfüms oder Spülungen verändern den sauren pH-Wert des Scheidenmilieus und bringen die Keimbesiedelung aus dem Gleichgewicht. In der Regel genügt es, die Intimregion ein- bis zweimal täglich mit lauwarmem Wasser zu reinigen. Oder verwenden Sie sanfte, speziell für die Intimpflege entwickelte Produkte, welche die Keimflora der Scheide schonen.
Tipp: Während der Menstruation statt Tampons besser Menstruationstassen oder Binden verwenden.
Bei Juckreiz, Brennen, Wundgefühl oder Schmerzen beim Sex empfehlen sich hormonfreie Gele, Cremes oder Vaginalzäpfchen zum Befeuchten. Sie enthalten Hyaluronsäure oder Glyzerol, manche Produkte zusätzlich Fette. Bei Bedarf lassen sich die meisten mehrfach auftragen und verhelfen schnell zu einem angenehmeren Gefühl im Intimbereich. Lassen Sie sich beraten, welche Präparate gleichzeitig mit Kondomen und Pessaren angewendet werden können. Einige können das Material der Verhütungsmittel beschädigen und so deren Schutzfunktion beeinträchtigen. Spezielle Gele mit lang anhaltendem Gleitfilm sorgen für ein schönes Gefühl beim Sex. Manche Frauen haben auch gute Erfahrungen mit Naturprodukten gemacht. Fragen Sie zum Beispiel in der Apotheke nach reinem Aloe-vera-Gel.
Tipp: Nach einer Behandlung mit Antibiotika kann es sinnvoll sein, die Scheidenflora mit einem milchsäurehaltigen Präparat zu unterstützen.
Hormonelle Schwankungen können auch bei jüngeren Frauen zu Scheidentrockenheit führen, etwa in der Schwangerschaft und Stillzeit. Doch meist sind Frauen in und nach den Wechseljahren betroffen. Bereits einige Jahre vor der letzten Regelblutung sinkt der Östrogenspiegel. Dadurch wird die Vaginalschleimhaut dünner, ist schlechter durchblutet und produziert weniger Feuchtigkeit. Das führt nicht selten zu Schmerzen beim Sex.
Wenn fett- und feuchtigkeitsspendende Produkte nicht helfen, empfiehlt sich in Absprache mit dem Arzt vielleicht eine lokale Hormontherapie. Entsprechende Präparate haben nicht die Nebenwirkungen einer Hormontherapie mit Tabletten. Das Oberflächen-Östrogen Estriol etwa macht die Schleimhaut robust und dehnfähig, wird aber kaum über die Haut ins Blut aufgenommen. Bei dieser Behandlung kommt es auf Geduld an: Es kann einige Wochen dauern, bis eine Besserung eintritt. Hormonhaltige Mittel sind verschreibungspflichtig.
Eine Alternative können pflanzliche Arzneien sein, die Sie in Ihrer Apotheke rezeptfrei erhalten. Dazu zählen vor allem Präparate, die bei Wechseljahresbeschwerden helfen sollen.
Es gibt sie als Tabletten oder Kapseln, zum Beispiel auf der Basis von:
Erkundigen Sie sich nach möglichen Wechselwirkungen, vor allem wenn Sie blutdrucksenkende Medikamente einnehmen oder Ihre Leber nicht gesund ist. Möglicherweise eignen sich dann sogar sanfte Helfer aus der Natur nicht für Sie.
Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: F1online/TetraImages
Freitag, 22. Mai 2020